Unterstützung für Geflüchtete Westpfalz

Sanft gewellte Hügel, Streuobstwiesen, kleine Bäche, hier und da ein Waldstück oder eine Kuhweide – das Nordpfälzer Bergland ist eine idyllische Landschaft. Zugegeben, wer in einem der kleinen Dörfer hier wohnt, lebt ein bisschen ab vom Schuss. In die nächste Stadt, nach Kaiserslautern, braucht man mit dem Auto fast eine halbe Stunde.
In einem dieser Orte, in Hefersweiler, wohnt Silke Willrich. Sie ist eine Frau in den besten Jahren, eine dreifache Mutter und Geschäftsfrau. Mitten im Leben. Ihr Ehemann ist in der Kirchengemeinde als Presbyter aktiv.
Vor drei Jahren dann: ein Verkehrsunfall. Als Radfahrerin vom Auto erwischt. Erst acht Wochen später wacht Silke Willrich im Krankenbett auf. Sie ist noch einmal davongekommen. „Ich bin froh, dass ich heute wieder so viel kann“, sagt sie, „aber so richtig wie vorher, wird es wohl nicht mehr werden.“
Seit März 2022 unterstützt Silke Willrich eine Familie aus dem Iran, die im Nachbarort Niederkirchen untergebracht wurde. Eigentlich wollte sie dort nur ein paar Sachen vorbeibringen, weil eine Frau aus der Gemeinde ihr gesagt hatte, da wohnen jetzt Leute, die können das vielleicht gebrauchen. Aber dann hat sie gemerkt, dass die Familie mit vier Kindern zwischen siebzehn und einem Jahr noch viel mehr braucht.
In den folgenden Wochen und Monaten hat Silke Willrich – trotz Corona – ihr Bestes gegeben, um die Familie zu unterstützen: Sprachkurse vermitteln, Behördengänge, Verhandlungen über Geld mit dem Job-Center, Möbel organisieren, Kontakte herstellen und so weiter. Das alles am Anfang nur mit der Übersetzung-App auf dem Handy, später auch mit Hilfe der Diakonie in Otterbach.
Besonders für die Mutter wollte sich Silke Willrich stark machen, damit sie die Last von Kindern, Haushalt und dem Neuanfang in Deutschland tragen kann. Dabei ist sie aber auch immer wieder an Grenzen gestoßen: wenn ihre Ratschläge nicht befolgt wurden und Angebote nicht angenommen, obwohl es vielleicht sinnvoll gewesen wäre. Momente, in denen sie einfach gemerkt hat, wie groß die kulturellen Unterschiede an manchen Stellen sind.
„Vielleicht habe ich da am Anfang auch einfach zu viel gewollt“, sagt sie heute selbstkritisch. „Ich kann der Familie auch nicht alles abnehmen. Ich kann nur Unterstützung anbieten, bestimmte Erfahrungen müssen sie einfach selber machen.“
Silke Willrich hat ihr Engagement ein bisschen reduziert und versucht so, die Eigeninitiative zu stärken. „Aber natürlich bleibe ich weiter da,“ sagt sie, „besonders für die Kinder.“
Warum sie sich überhaupt so einsetzt? „Mein Mann sagt immer, ich hätte ein Helfer-Syndrom“, sagt sie und lacht, „Aber eigentlich möchte ich doch nur, dass es Menschen gut geht.
Die Familie floh aus dem Iran, weil sie dort als Christen im Untergrund leben mussten, in ständiger Angst vor Verfolgung und Strafe. In Kaiserslautern konnten sie in der Friedenskirche an einem Taufkurs teilnehmen und wurden hier auch getauft – etwas, das im Iran nicht möglich war. Aus das erste Kind, das im Januar 2021 in Kaiserslautern zur Welt kam, wurde in der Friedenskirche getauft, und Silke Willrich ist Patin geworden. Ein weiteres Kind wurde im April 2022 geboren.
Mit einer Freundin aus Afghanistan spricht sie häufig über die Situation der Familie und weiß, das ist noch ein langer und schwieriger Weg, bis alle Familienmitglieder wirklich in Deutschland angekommen sind. Silke Willrich wird weiter versuchen, diesen Weg zu begleiten.
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Unterstützt wurde Silke Willrich von der Migrationsberatung des Diakonischen Werkes Pfalz. Hier finden Sie Infos und Kontakte:
Diakonie - Migrationsberatung und Migrationsfachdienst
Eine wichtige Anlaufstelle für Christinnen und Christen aus dem Iran und Afghanistan ist die Friedenskirchengemeinde in Kaiserslautern.






