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Cafe Asyl Ludwigshafen

Café Asyl 1 Quelle Pixabay -1226610_1920

Faizy Sultani verkauft Autos. „Es macht mir Spaß, mit Menschen umzugehen und sie zu unterstützen bei der Suche nach einem neuen Fahrzeug“, sagt er und lacht: „Autos sind wichtig in Deutschland.“

 

Faizy Sultani arbeitet seit 5 Jahren bei einem Kfz-Händler in Ludwigshafen. Er wohnt mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern in einer Hochhaussiedlung. Seit einem halben Jahr sind sie deutsche Staatsbürger. Familie Sultani gehört zu denen, die – wie man so sagt – angekommen sind in Deutschland. Vor den Taliban aus Afghanistan geflüchtet, kamen sie 2013 hierher.

Café Asyl 2 Quelle Pixabay -1226612_1920

„Am Anfang hatten wir gar nichts. Alles war fremd, alles war anders als zu Hause. Wir wussten nicht, wie wir hier zurechtkommen sollen.“ Von anderen Geflüchteten hörte Herr Sultani von einer Einrichtung der Kirche. „Sie haben mir gesagt, da gibt es so ein Café: da sind Menschen, die helfen. Da bin ich dann hin und das war gut.“

 

Seit 2012 betreibt die Kirchengemeinde Ludwigshafen-Mundenheim gemeinsam den Kirchenbezirk und dem Diakonischen Werk das Café Asyl – ein Ort für Menschen, die sich fremd fühlen in Deutschland und Hilfe, Rat, oder einfach andere Menschen suchen, denen es genauso geht.

 

Szenenwechsel: ein sommerlicher Dienstagnachmittag im Gemeindezentrum, direkt neben der Christuskirche in Mundenheim. Kinderspielen fahren mit Bobbycars durch den Hof oder spielen Fußball (die Rückwand der Kirche ist das Tor). Eine Mitarbeiterin des Café bietet Spiele an.

 

Einige Erwachsene sitzen an den Tischen, die im Hof aufgestellt sind, Frauen aus Somalia trinken Tee miteinander, genießen die Auszeit. Ein paar Männer stehen zusammen, sprechen auf persisch miteinander. Sie lachen viel dabei.

 

Draußen ist heute auch die Kuchentheke aufgebaut. Man riecht man schon den Kaffeeduft. Dahinter ein ehrenamtlicher Helfer, die einen lächelnd fragt, ob man auch eine Tasse möchte.

 

 

Hier können Sie einen virtuellen Gang durch das Café Asyl machen und sich Interviews mit Mitarbeitenden und Gästen anschauen.

 

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Im Gemeindesaal sitzen die Menschen an den Tischen, an denen die Berater*innen der Diakonie und anderer helfender Organisationen ihren Platz haben. Die meisten haben Papiere und Formulare vor sich liegen oder abfotografiert im Handy und lassen sich erklären, wie die Dinge funktionieren in Deutschland: Wohnung, Arbeit, Ämter, Rechte und Pflichten – all das und noch viel mehr ist. Nicht in jedem Einzelfall kann alles geklärt, nicht jedes Problem kann gelöst werden. Aber wer ins Café Asyl kommt, der weiß: Hier bekomme ich Hilfe.

 

Dazu kommt kommen die Begegnungen: Menschen aus aller Herren Länder treffen sich hier. Auch solche aus Staaten und Volksgruppen, die sonst wenig miteinander zu tun haben oder sogar verfeindet sind. Einheimische aus Ludwigshafen und Umgebung treffen Menschen, die hier neu sind. Und vieles, was häufig als Problem dargestellt wird, funktioniert hier, zumindest sehr häufig: Kommunikation ohne Sprachkenntnisse (man ruft einfach jemanden an, der via Handy dolmetschen kann), unkonventionelle Hilfe für individuelle Probleme (Beispiel) und der Erfahrungsaustausch über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten, der intensiver ist, als alles, was man über andere Kulturen lesen kann.

 

An einem der Tische sitzt heute auch Faizy Sultani. Sie haben ihn angerufen, weil eine afghanische Familie Unterstützung braucht. Herr Sultani kommt gerne, wenn er es einrichten kann, ins Café Asyl. Er ist ein gefragter Gesprächspartner, weil er gut erklären und seine eigenen Erfahrungen teilen kann. Es ist ihm wichtig, dass andere es vielleicht leichter haben als er. „Hier ich kann hier etwas zurückgeben, was ich selbst erfahren habe. Das fühlt sich gut an.“